Bücherregal

„Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die gewaltigste.“
(Heinrich Heine) 




…und hinter jedem Buchdeckel liegt wieder eine eigene gewaltige Welt, die der Leser erforscht. Meiner Meinung nach sollten sich  in jedem Zimmer mindestens ein paar Bücher befinden. Bücher haben eine so große und farbenprächtige Aura, dass es schwer ist einen passenden Ausdruck dafür zu finden, was man dabei empfindet ein Buch in der Hand zu haben. Spannung, Vorfreude, Angst, Verzweiflung - alle nur erdenklichen Emotionen lassen sich zwischen zwei Buchdeckeln finden und nach Belieben des Lesers wieder erwecken oder zum Schweigen gebracht werden. Mit meinen Büchern um mich herum fühle ich mich sicher und heimisch, auch meine Handtaschen werden danach ausgesucht, dass zumindest ein Taschenbuch hineinpassen muss, schließlich sollte man seine Fluchtmöglichkeit aus der Realität immer zur Hand haben! 



Cherie Currie - Neon Angel; Memoires of a Runaway 


Die Autobiographie von Cherie Currie (ehem. Sängerin der Runaways) war dieses Jahr das erste Buch, zu dem ich gegriffen habe, bzw. das mir als Weihnachtsgeschenk in den Schoß geflattert kam. Die coming of age Story liest sich eher wie ein Teenagerdrama und ich bin jedes Mal wieder erschrocken über das Gelesene, wenn ich mir erneut bewusst gemacht hatte, dass Cherie das alles tatsächlich am eigenen Leib erlebt und erfahren hat. Cherie schreibt sehr detailliert über ihre Erfahrungen vor, während und nach ihrer Zeit bei den Runaways und der Leser bekommt einen guten Eindruck davon, wie sehr unsere Erlebnisse und als Menschen formen. 

Wer von der Musik der Mädels-Rockband genauso begeistert ist wie ich, und wer sich traut einen Blick hinter die Kulissen der Rockwelt zu werfen, für den ist Miss Curries Autobiographie genau das richtige Buch. Ich habe es in zwei Wochen verschlungen - man hört die Runaways nach dieser Lektüre mit ganz anderen Ohren! 




Alan Bradley - Flavia de Luce, Mord im Gurkenbeet


Normalerweise nerven mich besserwisserische Kinder über alle Maßen! Aber die kleine Flavia, gerade 11 und Protagonistin in Bradleys Krimi, hat mein Herz im Sturm erobert. Vielleicht weil auch sie ihrem Fahrrad einen Namen gegeben hat, Gladys, vielleicht, weil auch sie die jüngste von drei Geschwistern ist, aber vor allem deswegen, weil sie trotz ihres Wissens und ihrer Genialität  menschlich und kindlich erscheint. Der Autor schafft den schmalen Grad zwischen einem Jugend- und einem Erwachsenenkrimi durch die unzähligen chemischen, literarischen und geschichtlichen Details, die er scheinbar spielerisch in die Handlung einflicht. Mit „Mord im Gurkenbeet“ hält man wirklich ein Buch für alle Generationen in der Hand, hätte  ich Kinder, würde ich es ihnen bestimmt abends vorlesen. Doch auch die Spannung kommt nie zu kurz. Überraschende Wendungen tricksen auch den aufmerksamsten Leser immer wieder aus und verbergen die wahre Identität des Mörders und dessen Motiv bis zu den letzten Kapiteln. Ich kann hier nur sagen „Vale“ -auf in den nächsten Buchladen eures Vertrauens und holt euch das Buch. Das tollste ist, wer Flavia ebenso ins Herz geschlossen hat wie ich, kann sich auf mittlerweile 7 weitere Bücher mit der kleinen Chemikerin freuen! Also, *Fortsetzung Folgt* 


J.K.Rowling - ein plötzlicher Todesfall


Allen Vorurteilen zum Trotz, sollten auch nicht-Harry Potter-Fans sich einmal mit J.K.Rowling als Autorin auseinander setzen. Mit "ein plötzlicher Todesfall" wechselt Rowling das Genre weg von Fantasy und Kinderliteratur hin zu einem ernsthaften Gesellschaftsdrama. Dabei ist es eher ein Beschreiben als ein neu Erfinden, was man in dem Buch findet. Der Tod des Gemeinderatsmitglieds Barry Fairbrother löst eine Kette an Ereignissen und Dramen aus. Dabei schienen die Probleme schon lange im Untergrund der scheinbar idyllischen Kleinstadt Pagford zu brodeln und nur darauf zu warten überzukochen. 

Für mich als Kleinstadt-Einhorn  fanden sich in dem Roman so viele Parallelen zu meinem eigenen Heimatort. Wer kennt sie nicht, die Intrigen und falschen Fassaden, die sich zwangsläufig in einer Gemeinde spinnen, in der jeder scheinbar jeden kennt. Die Figuren in Rowling Roman sind alles wunderbar ausgearbeitete Charaktere, die nicht nur auf dem Papier zu existieren scheinen, sondern eine eigene Historie haben und dadurch sehr lebendig wirken. Als Fazit lässt sich sagen, dass Frau Rowling es geschafft hat eine wunderbar reale Szenerie zu entwerfen, die für den Leser als Beobachter einen spannenden Einblick in das Leben einer fiktiven (?!?!) Kleinstadt wirft. Vielleicht entdeckt ja auch ihr die eine oder andere Figur in dem Buch, die genau so auch bei euch nebenan wohnen könnte. 




Kennt ihr diesen einen Moment, wenn man in die Wohnung kommt, der Blick am Bücherregal hängen bleibt und die Bücher einen willkommen heißen? Sofort fühlt man sich viel wohler - nur dass dieser Moment nicht in deiner eigenen, sondern in der Wohnung eines Fremden geschehen ist. Bücherzwillinge, so nenne ich diese Menschen, deren Bücherregal mit genau den gleichen Schmökern gefüllt ist wie dein eigenes. Nachdem die hoffnungsvolle Frage „Sind das deine Bücher?“ mit einem „Ja“ beantwortet wurde, sieht der vorher Fremde auf einmal total vertraut aus und einer lebenslangen Freundschaft steht eigentlich nichts mehr im Wege. Zumindest war das bei mir so :D Die wundervolle Hanuta und ich haben uns im Studium kennen gelernt und ich schätze sie sehr, als Freundin und Bücherzwilling! Und da auch sie ein Bücherregal voller wundervoller Geschichten und Schätze hat, freue ich mich total, dass sie hier als Gastautor ihre Lieblinge vorstellt. Habt Spaß :D 


Christoph Marzi - Lycidas
Es gibt nur wenige Bücher, die mich in meinem Leben von der ersten Seite an berührt und fasziniert haben, sodass ich nicht mehr aufhören wollte zu Lesen. Lycidas ist genauso ein Buch, ein Diamant in der überschwemmten und monotonen Fantasylandschft. Man begleitet das Waisenmädchen Emily durch ein zweites verzaubertes London, das sich unter der eigentlichen Stadt befindet. Zusammen mit ihrem Mentor Wittgenstein begegnet sie nicht nur sprechenden Ratten (Was allein schon ein Grund ist, dass das lila Einhorn dieses Buch ebenfalls liebt =)), sondern klärt auch Verbrechen auf und begegnet Himmel und Hölle in den unterschiedlichsten Formen.  Am Ende treffen sie auf den neuen Herrscher dieser geheimnisvollen uralten Metropole: Lycidas. Doch wer ist er wirklich? Wenn ihr das erfahren wollt, solltet ihr euch auf dieses bewegende, spannende und einfach phantastische Abenteuer einlassen und ihr werdet dieses Buch nie wieder vergessen!
PS: Wer noch Nachschub braucht und von Emily einfach nicht genug lesen kann: es gibt noch Band zwei und drei!!!!

Von Hanuta =)


Robert Galbraith - Career of Evil

Robert Galbraith, J.K.Rowlings Pseudonym, beschreibt im dritten Teil der Cormoran Strike - Reihe gekonnt sowohl die Ermittlungen des Detektivs Teams Strike und Ellacot, als auch die gestörten Gedanken des Serienkillers. Kurz zum Inhalt, Robin bekommt ein abgetrenntes Bein zugesendet. Für Ihren Chef steht fest, irgendeiner seiner Erzfeinde versucht ihm Schaden zuzufügen indem er Robin einschüchtert oder schlimmeres mit ihm vor hat. Die Jagd auf den Täter beginnt. 
Mit "Career of Evil" lässt Galbraith tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken. Es geht um Rache, psychische Störungen, Angst und Hilflosigkeit. Trotzdem schaffen es die durchgehend rund und realistisch erscheinenden Protagonisten einen Funken Hoffnung in das Schwarz zu zaubern. Neben der Haupthandlung erhält der Leser immer mehr Einblick in das Privatleben und die Persönlichkeit von Cormoran und Robin. 


-> Fazit: Wer nach "the Cockoo's Calling" und "Silkworm" noch kein Fan der Cormoran Strike -Reihe ist, der wird es spätestens nach diesem Buch! Und wer mit diesem Buch in die Reihe einsteigen will, der sei herzlich im Kreise der Strike-Fans willkommen.

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